ready for departure
Mein digitaler Flugplatz

ZigAirMeet 23

Spitfire vor ungewohnter Kulisse

Am vergangenen Weekend war's wieder soweit - das Zigermeet, pardon jetzt heisst's ja ZigAirMeet, stand an. Offenbar hatten die meisten Besucher den Witz mit dem Ziger nicht verstanden und konnten das auch mit Hilfe von Google und Co. nicht herausfinden. Jetzt also ZigAirMeet. In ein paar Jahren wird das "Zig" dann auch noch verschwunden sein. Was dieses Jahr ebenfalls verschwunden war, war der Stau. Offenbar hat's was gebracht, dass das OK schon früh den ÖV empfohlen hat. Ich zumindest konnte am Samstag problemlos mit dem Auto an- und abreisen. Okay, ich habe auch die Spitzenzeiten gemieden und habe nicht auf dem Eventparkplatz parkiert - aber trotzdem: Daumen hoch für die Verkehrsplaner vom Event. Auch die Staus vor den Getränke- und Essensständen wie auch vor den WCs waren ein Ding der Vergangenheit. Zum einen weil's einfach mehr davon gegeben hat und zum anderen weil sich das OK zu einem "Cashless-Event" entschieden hatte. Die Bezahlung mit Kreditkarte, Handy oder Wearables funktionierte schnell und zuverlässig - sehr cool! Im Vorfeld wäffelten zwar diverse Leute deswegen und sie drohten an, den Event zu boykottieren - aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Vielleicht gerade deswegen, weil die nicht kamen? Das Wetter spielte den vorhandenen WCs aber sicherlich auch in die Hände - es war so heiss, dass ich gar nie den Drang dazu hatte die blauen Boxen aufzusuchen. Die Getränkestände musste ich entsprechend häufiger aufsuchen, aber das klappte - wie gesagt - wie am Schnürchen. Dem Wetter ist auch geschuldet, dass ich diesmal den Fotorucksack zu Hause liess und mich mit der Handykamera begnügte. In der stillen Erwartung, dass Papa - der an beiden Tagen am Flugplatz war - mit seiner Ausrüstung eh viel bessere Fotos machen wird als ich.

Rein vom Programm her war's dieses Jahr aus meiner Sicht nicht so umfangreich wie im 2019. Weniger Kunstflugstaffeln, nur zwei Helikopter (was für mich persönlich aber ein Plus war) und kurz vor dem Event hat dann auch noch der grösste Brummer (die C-17 der Briten) abgesagt. Dennoch waren ein paar "Hochkaräter" dabei: Von Red Bull kamen B-25, F-4U und eine P-38. Die deutschen Streitkräfte schickten zwei Eurofighter und zwei Tiger Helikopter, aus Belgien kam eine F-16 und die Franzosen sandten wieder zwei Raffales. Passend zu den Red Bull Weltkriegsmühlen waren auch eine Spitfire und ein Mustang zugegen, womit ich eigentlich schon rundum zufrieden gestellt gewesen wäre. Aus meinem Gedankenprotokoll nachgeschrieben waren aber auch noch da: Eine SIAI 211, ein Nachbau einer Mustang (70% Massstab), eine Antonov-2, die Classic Formation (DC-3 und 3 Beech-18), Lockheed Electra, OV-10 Bronco, Morane Saulnier D.3801 und noch ein paar andere Propellermaschinchen.


Wie schon beim letzten mal war schon im Vorfeld immer die Frage im Raum: Kommt der F-35? Lockheed hatte letztes Jahr immerhin ein Mockup (also ein 1:1 Modell) ausgestellt, in welchem das Publikum probesitzen konnte. Und beim letzten Fliegerschiessen auf der Axalp konnte man zumindest den Überflug einer italienischen F-35 bestaunen. Die Chancen wurden also durchaus als realistisch eingestuft, dass an der grössten Flugshow der Schweiz zumindest ein Überflug stattfinden könnte... Denkste. Lockheed hatte in diesem Jahr zwar auch einen Stand und verschenkte Caps, Taschen und dergleichen, aber von der F-35 fehlte jede Spur. Auch das Mockup blieb zu Hause. Wir haben die Dinger ja jetzt gekauft und müssen nicht mehr umworben werden. À propos "Umwerben"; die Schweizer Armee mischte natürlich auch mit. Und sie kämpfte gegen die Nachwuchsprobleme mit Marketing und viel Pathos. Mit heroischer Musik untermalt schwebten die Fallschirmspringer ein, zogen Fahnen an Ihren Füssen hinterher und salutierten am Boden vor der Schweizerfahne. Die Kommentatorin der Armee verortete die umliegenden Dörfer zwar zu Beginn an anderen Orten als sie das tatsächlich sind und lockte die Augen des Publikums auf falsche Fährten, doch schon bald entschuldigte und erklärte sie sich, dass sie halt aus Zürich sei.


Okay, fairerweise muss man sagen, dass eines der geführten Gefechte der Armee der Nachwuchs war. Denn auffallend war für mich vorallem, dass sie offenbar auch mit dem eigenen Equipment einen Kampf führte: Am Freitag waren nicht alle Tiger der Patrouille Suisse einsatzfähig und am Samstag fiel das Solo Display der F/A-18 wegen eines technischen Defekts aus (bzw. wurde auf drei Überflüge gekürzt). Dass bei den Fallschirmspringern die Kommunikation mit dem letzten Springer (welcher seinen Flug selbst kommentieren sollte) nicht möglich war, komplettierte den Eindruck, den unsere Armee an diesem Weekend - zumindest bei mir - hinterliess. Nur motzen will und kann ich indes nicht; Denn das was funktionierte war schon eindrücklich. Die drei PC-6 Porter der Armee machten einen guten Job, die Fallschirmspringer landeten zielgenau und bei der Patrouille Suisse konnte ich auch dieses Jahr nur ungläubig den Kopf schütteln ob ihrem Können. Da ich aber alles andere als ein grosser Patriot bin, initiierte ich mein Kopfschütteln bereits beim abspielen des Schweizer Psalms, als die Patrouille Suisse sich von Süden her dem Platz näherte. Die zwei angeheiterten Aviatikfans hinter mir gröhlten mehr oder weniger textsicher mit, verorteten ihr Herz aber auf der falschen Seite (mit der anderen Hand musste eben das Bier gehalten werden). Schmunzeln musste ich dann aber, als der eine der beiden seinem Flügelmann in bester Patrouille Suisse Manier befohl "Bier ineschütte...Achtung...TOK!" - der Nachwuchs steht quasi in den Startlöchern.
Die Shows der fliegenden Geräte waren alle toll. Egal ob der brutal laute Start mit Nachbrenner vom Eurofighter, die Steigflüge der F-16 an der Wiggiswand hoch oder die OV-10, welche fast in der Luft stehen bleiben kann. Auch die leisen Programmpunkte, allem voran das "Voler avec les oiseaux" und die Fallschirmspringer der Royal Air Force (deren Funkgeräte funktionierten übrigens) wussten zu überzeugen. Da ich gegen 1700 jedoch "very well done" war, sah ich einen meiner Favoriten - das Blanix Segelflugteam - nur noch aus der Entfernung auf dem Heimweg.

Das Handy hat mitgezählt...

Mein Fazit zum Schluss: Converse eignen sich nicht um damit 13'000 Schritte an einem Tag zu machen (meine kleinen Zehen sehen aus wie nach dem ersten Marsch in der RS) und so blöd Boonie Hats auch aussehen, ich muss mir einen besorgen für solches Wetter. Aber das Zigairmeet war auch in diesem Jahr ein rundum gelungener Event, wenn auch gefühlt ein wenig kleiner als im 2019 - vielleicht kamen aber auch wegen der Hitze weniger Besucher als erwartet. Ich freue mich jedenfalls auf die nächste Ausgabe!



P-51 Mustang "See me later"


OV-10 Bronco


Sobald Papa seine Fotos ready hat, gibt's hier eine Selektion - bis dahin musst du mit ein paar von meinen Handybildern auskommen ;-)