Das Zigermeet 2019 ist Geschichte, das Flugprogramm sucht sicher noch für mehrere Jahre seinesgleichen in der Schweiz. 10'000 Personen am Freitag und 20'000 am Samstag sollen den Weg in den Zigerschlitz gefunden haben. Man hat's gemerkt.
So sattelte ich am Freitagmorgen meinen Golf und fuhr mit Kollegin Mirjam, die übrigens viel schneller ihre Fotos online hatte als ich, auf meine "Homebase". Vor Ort gesellte sich noch Michi vom Büro zu uns. Michi hat seine Fotos nicht auf seinem Blog, drum hier ein Archivbild von ihm, welches die Redaktion in mühseliger Recherche ausfindig machen konnte.
Nebst den "üblichen Verdächtigen" mit der Patrouille Suisse, der Classic Formation, dem Tiger Hunter oder dem Super Puma Display Team gab's viele seltene Leckerbissen. Zum einen sicher die begehbare A400M Atlas, welche alle Besucher mit ihrer schieren Grösse und dem immensen Frachtraum zum Staunen brachte. Zudem die Displays von Rafale, Gripen und Eurofighter sowie die Mock-Ups von Eurofighter und Lightning II. Damit waren vier der fünf ehemaligen Anwärter auf den neuen Kampfjet der Schweizer Luftwaffe in irgendeiner Form anwesend. Die Super Hornet fehlte, was aber das Display der Schweizer F/A-18 auf jeden Fall wettmachte. Dass keine flughfähige Lightning II zugegen war, ist zwar schade - aber diesem Flugzeug werden eh nicht viele Chancen zugerechnet. Schade ist in jedem Fall, dass die Gripen E nicht mehr in der Evaluation eines neuen Jets drin ist. Viele "Sachverständige" bemängeln dies und verstehen den politischen Entscheid nicht - aber darüber wird an anderen Stellen schon genug diskutiert und gewettert.
Nicht gleich modern aber mindestens genau so laut war auch die Viggen von Saab. Ein Flugzeug, dass in den 70ern entwickelt und bis in die 90er hinein vpon der schwedischen Luftwaffe geflogen wurde - zuletzt gar mit den gleichen Kommunikations- und Waffensystemen wie die heutigen Gripen. Noch ein bisschen älter, aber mit dem ganz speziellen Kolbenmotor-Charme waren die North American Mustang, die Grumman Avenger oder die Dewoitine D26.
Auch bei den Drehflüglern gab's Spezialitäten - das Solo Display von Red Bull's Bo-105, welcher voll kunstflugtauglich ist oder die russische Mi-24 Hind. Am Boden konnte ein Mock-Up des Kopter SH 09 bekuckt werden, dem Eigengewächs aus Mollis. Aus der TV-Serie M*A*S*H* bekannt war das statische Display der Bell 47.
Kunstflugfans kamen ebenfalls absolut auf Ihre Kosten. Aus Kroatien kamen die Krila Oluje mit PC-9, Frankreich war mit den Captens (Cap-10) und der Patrouille Reva (Acroez) präsent, aus Lettland gab's die Baltic Bees (L-39), das Team Niebergall (Siai Marchetti SF-260 im Original und als Modellnachbau) aus Deutschland und Tschechien schickte das Flying Bulls Aerobatics Team (XA42). Abgerundet wurde das durch die einheimische Delegation mit den P3-Flyers (P-3), Nilas Hagander und Dominic Andres (Pitts S-1 und SU-26) sowie Dave Oldani (Yak-52).
Ein weiteres Highlight waren sicherlich auch die ruhigen Teile mit dem "Voler avec les Oiseaux" (ein Ultraleicht-Trike in Formation mit Gänsen) oder das Blanix Team von Red Bull. Dieses Team besteht aus zwei Segelflugzeugen, welche zu klassischer Musik mit farbigem Rauch und Fackeln Kunstflug auf höchstem Niveau vorgezeigt haben.
Mit der Organisation neben dem sensationellen Flugprogramm hat's dann aber doch ein wenig gehapert. Angefangen von Staus auf Autobahn sowie Haupt- und Nebenstrassen rund um den Flugplatz herum. Glück für die Locals, die ein paar Schleichwege gekannt haben ;-) Aber auch auf dem Gelände selbst gab's einiges zu bemängeln. Hauptkritikpunkt ist sicherlich das geringe Angebot an Essen und Getränken. Wer eine Stunde an einem Dönerwagen, Wurstgrill oder Glacéstand anstehen muss, der darf sich zu recht ärgern. Die Organisatoren hatten auch im Vorfeld betont, dass der ÖV die Anreisemöglichkeit der Wahl sei - doch trotz eines spontan zusätzlich organisierten Entlastungszuges, standen am Samstagabend noch etliche Personen am Bahnhof Netstal, welche wohl lieber schon seit einer Stunde auf dem Heimweg gewesen wären. Zudem machten im Nachhinein auch noch ein paar Gerüchte von nicht in Betrieb genommenen Grills, zu wenig Personal, Nicht-Beachtung von Berichten des vorherigen Organisationskommitees usw. die Runde - sowas verteilt sich halt schnell in einem so engen Tal und wenn dann lokale Vereine auch nicht berücksichtigt werden (z.B. beim Beizenbetrieb), wird halt auch noch ein paar Wochen länger darüber gesprochen. Ob an den Gerüchten was dran ist? Keine Ahnung, ich hab's halt nur von einem gehört, der was von einem anderen gehört hat ;-)
Gespannt sind nun viele Leute auf das Eidg. Schwing- und Älplerfest im 2025, für welches der Kanton Glarus resp. der Flugplatz Mollis kandidiert. Eine Referenz war das Zigermeet 2019 nicht - wenn man bedenkt, dass so ein ESAF locker das sieben- bis achtfache an Menschen anzieht... Was es aber sicher war: Der Beweis, dass Wille und ein Gelände für einen grossen Event vorhanden sind. Hoffentlich werden die richtigen Lehren aus dem Zigermeet gezogen. Die definitive Vergabe für's ESAF 2025 findet 2021 statt.
Aber jetzt genug der Worte, eigentlich geht's ja hier um meine Fotos (und zwei geklaute von Papa sind auch noch drunter bzw. "dem Autor unbewusst zur Verfügung gestellt"). Die Fotos sind ein bisschen komisch zusammengewürfelt, da ich zwei Tage da war und die Flugzeuge mehrmals in der Luft waren. Ah und ganz unten hat's noch ein paar kurze Clips vom Handy.
So denn, es war mir ein Fest. in zwei Jahren soll's wieder eines geben, soweit ich vernommen habe. Ich bin sicher wieder dabei und für 100.- verrate ich jedem den Schleichweg, mit welchem man anstatt in 1,5 Stunden in 10 Minuten von der Autobahn bis zum Parkplatz kommt ;-)